in letzter Zeit fällt mir auf, dass Capella die Balken von 8tel und 16tel relativ dicht an die Noten setzt, bzw dass die Hälse recht kurz sind. Insbesondere bei 16tel auf einem Ton fällt das auf. Da würde ich mit einen größeren Abstand Note - Balken wünschen. Man kann dann zwar mit N+Pfeiltasten den Balken verschieben, aber ich würde mir eine Einstellung wünschen, die das automatisch erledigt.
Mit Format - Partitur - Balkensteigung kann man anscheinend nur die Balkensteigung beeinflussen, nicht den parallelen Abstand der Balken zu den Noten.
Wie handhabt ihr das denn so ?
Gruß Burkhard
BurkhardS
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Ganz so trivial ist das nicht, Capella setzt das so halbwegs (bis halbherzig) so um, wie das im modernen Notensatz empfohlen wird.
Es gibt keine feste Länge der Notenhälse, sondern eine Mindestlänge und es gibt Regeln, wie die Balken gesetzt werden, damit sie möglichst gut lesbar sind und die Kollision mit den Notenlinien nicht die Lesbarkeit unnötig verschlechtert.
In Deinem Beispiel hast mit dem Grundton e einen Ton getroffen, der auf Grund dieser Regeln relativ kurze Hälse bekommt. Wenn du mit N den Balken um eine Postion nach oben schiebst (eigentlich optisch die schönere Länge), dann taucht zwischen den 16tel Noten die Notenlinie auf, was das Bild unruhig macht. Man müßte die Balken dann noch höher schieben, damit sie "eine Etage" höher landen, aber dann sind sie schon unnatürlich lang.
Bei den Achtelnoten ist es eben so, dass die Höhe inkl. Balken wie bei den Sechzehnteln ist (die obere Kante ist gleich).
Wenn Du das ganze auf dem Grundton d machen würdest, sollte Capelle den Balken an die gleiche Position setzten, wie er jetzt ist, was zu einem längeren Hals führt.
Leider hält sich Capella insgesamt nur recht wenig an die modernen Notensatzkonventionen, ich habe mir dieses Buch gekauft (ich habe es gerade hier nicht liegen, deswegen fällt mir Titel und Autor nicht ein), von der britischen Autorin, wie moderner Notensatz auszusehen hat. Ein ganz tolles Buch (ziemlich teuer allerding), da werden solche Dinge haarklein erläutert und besprochen und dann versteht man, warum Capella manche Dinge so macht. Aber eben nur sehr halbherzig und viele viele Dinge gehen in Capella nicht so, wie sie aussehen müßten.
Konfigurieren kann man das leider gar nicht, das wird berechnet. Du kannst versuchen, in der Einstellung der Balkensteigung etwas zu ändern, ich weiß nicht, ob das auch Einfluss auf die Verbalkung bei gleichen Noten hat.
Stimmt, bei einem d sieht es besser aus. Bei einem c aber wieder nicht. Da würde ich den Balken wirklich mit N um zwei Positionen nach oben schieben wollen. Mit der Balkensteigung kann man da nichts machen, da diese Balken ja horizontal sind und keine Steigung haben.
Ich habe jetzt nochmal in das Buch geschaut (Behind Bars, Elaine Gould) und es ist wirklich so (so hatte ich es auch in Erinnerung), dass Capella zwar "versucht", die Regeln einzuhalten, aber auf Grund technischer Mängel scheitert.
Die "richtige" Halslänge für die sechzehntel auf e wäre einen viertel Zwischenraum zwischen zwei Linien länger. Jetzt mußt du mit Lupe gucken und ich erkläre Dir den Unterschied in Worten:
Bei Capella verläuft der untere Balken auf gleicher Höhe wie die Notenlinie, der obere Balken kommt knapp an die darüberliegende Notenlinie heran. Das ist nicht ganz richtig.
Richtig ist, den Notenhals um (s.o.) einen Viertel Notenlinienabstand zu vergrößern. Dann liegt der untere Balken auf der unteren Notenlinie und der obere Balken ist quasi deckungsgleich mit der oberen Notenlinie (er verdeckt oder "verdickt" diese Linie). So müßten die Balken aussehen, damit sie ganz richtig sind.
Das geht aber in Capella nicht, denn Capella hat ein zu grobes Raster für Notenhalslänge. Wenn Du N und noch oben drückst, wird der Notenhals um einen halben Notenlinienabstand verlängert - das ist ein Viertel zu viel und deswegen rutscht nun die Notenlinie zwischen die Balken. Es gibt in Capella eine Einstellung, dass zumindest Objektve (Bindebögen etc.) nur um Vierteil Notenlinienabstände verschoben werden (anstatt der Grundeinstellung halber Notenlinienabstand), wenn sie markert sind und mit der Cursortastatur verschoben werden. Ob sich diese Einstellung auch die Verlängerung der Notenhälse auswirkt, weiß ich nicht, glaube ich aber nicht. Denn dann wären die Angaben bei den Noteneinstellungen falsch, ob ein Hals um +1 oder -1 oder -2 oder wie auch immer verändert wurde.
Und dieses Grundproblem, dass dieses Raster zu grob ist, das macht mich sowieso schon lange kirre - weil es auch oft bei Steigungen nicht die ideale Steigung ergibt, wie es das Buch empfiehlt.
Wer das Buch auch besitzt: Seite 19 ff.
Wie gesagt, ganz tolles Buch (aber auf Englisch, wer nicht gut Englisch spricht, kann Probleme bekommen), kostet aber richtig Holz: ich habe es bei Amazon für 69€ bekommen, im Moment soll es sogar 80€ kosten. Aber es gibt auch Anbieter für 62€ plus 3€ versandkosten. Aber mit dem Buch beantworten sich zumindest alle Deine theoretischen Fragen - andererseits wird man da immer wuschiger (so geht es mir), weil man Noten auf einmal aus ganz anderer Sicht beurteilt und sich dann auch noch ärgert, dass Capella das nicht alles so hinkriegt ... vorher war ich mit Capella eigentlich etwas zufriedener...
Zitat von Nobbie weil man Noten auf einmal aus ganz anderer Sicht beurteilt und sich dann auch noch ärgert, dass Capella das nicht alles so hinkriegt ... vorher war ich mit Capella eigentlich etwas zufriedener...
Wobei man zur Ehrenrettung von Capella auch sagen muss, dass auch nur wenige Notenverlage sich an genau diese Konventionen halten. Ich habe ja auch massenhaft Klavier- und Chornoten von allen möglichen Herausgebern hier, auch da sticht mir das sofort ins Auge, wenn die Balkensetzung (insb. Steigung) nicht mit dem Vorschlag aus dem Buch übereinstimmt.
Das ist so ähnlich wie beim Hypochonder - wenn man einmal darauf aufmerksam wurde, dann kann man es nicht mehr ignorieren. Dinge, die einem jahrzehntelang egal waren. Ist schon ein wenig bekloppt....