Moin! ich habe als Auftragsarbeit einen 5-stimmigen Männerchor-Satz zu setzen und stehe vor folgendem Problem: Das Stück steht in c-moll und wechselt für eine Strophe nach f-moll und wieder zurück und wieder zurück. Ein Tonartwechsel wäre meiner Meinung nach korrekt, erschwert aber die Lesbarkeit erheblich. Ist es legitim c-moll beizubehalten und die gelegentlich auftretenden Des-se vor die Note einzufügen oder muss ich die Schockstarre der armen Herren in Kauf nehmen, wenn sie plötzlich über vier Be-s stolpern? Kurz gefragt, lieber korrekt oder lieber einfach? Irgendwelche Meinungen oder Tipps? Herzliche Grüße, Christoph
Ich würde das in c-moll normal schreiben. Dann aber das Vorzeichen b beim Des in Klammern vor die Note oder über die Notenzeile setzen. Allerdings sollte dann der Hinweis erfolgen, dass diese eingeklammerten Vorzeichen nur für die betreffende Strophe gelten.
da es sich, wie du schreibst, um eine Auftragsarbeit handelt, würde ich es mir einfach machen: frage den Auftraggeber, was er gerne hätte.
Wenn ich so etwas "für mich" setzen müsste, würde ich wie notenfischer bei c-moll bleiben. Alles andere hängt dann davon ab, wie das Gesamtwerk aussieht/aussehen soll:
1. Stehen alle Strophentexte unter denselben Noten, dann ebenfalls wie notenfischer mit eingeklammertem Vorzeichen, allerdings direket vor der Note, nicht über dem Notensystem. Unbedingt aber eine textliche Erklärung dazu.
2. Weitere Möglichkeit: die in der Tonart abweichende Strophe mit eigenen Noten versehen, bei diesen dann die Vorzeichen (aber ohne Klammern) setzen. Das "zurück nach c-moll" dann als D.S. oder weiterschreiben ohne zusätzliche Vorzeichen.
Die Wahl hängt also davon ab - wieviele Strophen es überhaupt sind und - in welcher Strophe der Tonartwechsel vorkommt.
Gruß Günter
Programme: PriMus Publisher 1.1|MuseScore Studio 4.4.3|SPP 7.0 Betriebssysteme: WIN10 Pro|Linux Mint 21.3 Musik: Notensatz (generell) und Akkordeon (von Solo bis Orchester und von E- bis U-Musik)
Ich würde eher die transponierte Variante wählen. Die vier b sind sicher schon im übernächsten Takt vergessen, aber die vorzeichenfreien (oder -armen) Noten erleichtern den Blick auf die Tonstufen.
Chor-Sänger haben Angst vor Vorzeichen? Die müssen doch nicht anders greifen oder komplizierte Fingersätze anwenden. Ich würde es auch ganz normal als f-Moll ausschreiben.
Dr. T's Copyist (1991), capella (1992 bis 2000) Sibelius (aktuelle Version, seit 2000), MuseScore 4 (gelegentlich), Windows 10 (64 bit)
ich kann mir nicht vorstellen, dass Christoph mit "eine Strophe in f-moll" meint, dass in der c-moll-Strophe einfach immer des statt d gesungen werden soll; daher ist sicher der Tonartenwechsel die einfachste und für die Ausführenden nachvollziehbarste Notationsform.
Stimmt, mir sind nach meinem Beitrag oben auch Zweifel gekommen.
Es kann eigentlich nicht sein, dass nur eine Note "d" auf "des" geändert wird und das gleich einen Tonartwechsel zur Folge hat. Demnach müssen alle Töne entsprechend verschoben werden (aus c in c-moll wird f in f-moll) und deshalb ist Wechsel auf f-moll die richtige Art.
Gruß Günter
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Vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Antworten. Ich hätte wohl etwas genauer beschreiben müssen. Das Problem entstand, weil ich eine mxl-Datei importiert habe und schon im Original keine Wiederholungen gesetzt waren. Nachdem ich nun die Gesamtstruktur neu aufgesetzt habe, ist eine echte Transponierung am sinnvollsten, zumal es sich um eine echte Modulation handelt. Danke nochmal für eure Mühen. Ein schönes Wochenende euch allen. Christoph