ich bin ganz neu hier und starte mal mit einer entsprechenden Newbie-Frage:
Ich notiere gerade ein Stück mit 4 ziemlich langen, von der Begleitung her identischen Strophen; das einzig Sinnvolle ist daher, eine 4-fach-Wiederholung zu verwenden.
Aber: Ein paar wenige, einzelne Noten der Gesangsmelodie unterscheiden sich in den 4 Strophen. Wäre das gegen Strophenende, würde ich Voltenklammern benutzen, klar. Die betroffenen Noten sind aber verstreut über die ganze Strophenlänge.
Wie notiert man sowas korrekt? Die Takte mit solchen Noten mehrfach notieren und mit 1-taktigen Voltenklammern mitten in der Strophe versehen? Das wäre wohl nicht missverständlich, nur ist mir sowas noch nie begegnet. Geht das? Oder wie macht man das sonst?
Die eintaktigen Voltenklammern innerhalb des Stücks sorgen wahrscheinlich für mehr Verwirrung als Erleichterung. Meist werden Noten, die nicht in allen Strophen gesungen werden sollen, eingeklammert oder als Stichnoten (kleiner) gedruckt. Durch den Liedtext sollte dann klar werden, wann was gesungen werden soll. Sollten sich die Tonhöhen unterscheiden, findet man oft einen zweistimmigen Akkord, bei dem die seltener zu singende Note ebenso eingeklammert oder klein ist. Dann kann man durch einen Vermerk wie „2. x“ verdeutlichen, wann sie gesungen werden soll. Sollten diese Verfahren zu komplizierten, uneindeutigen Ergebnissen führen, würde ich die Gesangsstimme ausschreiben (also jede Strophe komplett) und in der Begleitstimme nur die Melodie der ersten Strophe drucken.
Dr. T's Copyist (1991), capella (1992 bis 2000) Sibelius (aktuelle Version, seit 2000), MuseScore 4 (gelegentlich), Windows 10 (64 bit)
Zitat von Henning Meist werden Noten, die nicht in allen Strophen gesungen werden sollen, eingeklammert oder als Stichnoten (kleiner) gedruckt. Durch den Liedtext sollte dann klar werden, wann was gesungen werden soll. Sollten sich die Tonhöhen unterscheiden, findet man oft einen zweistimmigen Akkord, bei dem die seltener zu singende Note ebenso eingeklammert oder klein ist.
Letzteres ist in meinem Fall gegeben – die Noten werden stets gesungen, sie unterscheiden sich nur in der Tonhöhe.
An den zweistimmigen Akkord hatte ich auch schon gedacht – blöerweise differieren die Töne lediglich um eine Sekunde, d.h. die Notenköpfe kämen nicht übereinander, sondern links und rechts vom Hals zu liegen, was wiederum das Einklammern oder Zuordnen von Ziffern schwierig oder unübersichtlich macht.
Hmmpf …
ZitatSollten diese Verfahren zu komplizierten, uneindeutigen Ergebnissen führen, würde ich die Gesangsstimme ausschreiben (also jede Strophe komplett) und in der Begleitstimme nur die Melodie der ersten Strophe drucken.
Das Unschöne daran wäre dann wieder, dass man nicht auf einen Blick die wenigen unterschiedlichen Noten in der Gesangsmelodie erkennen könnte, Text und Begleitung auseinandergerissen würden (mag ich persönlich als Notenleser gar nicht gern) und es immer noch massig unnötig wiederholte Noten gäbe.
Ich schreib' mal ungeordnet und unbewertet weitere Möglichkeiten auf. Vielleicht ergibt sich dadurch eine passable Lösung... - Dem Komponisten sagen, er möge die Strophen stärker variieren, dann ist die Zahl der unnötig wiederholten Noten nicht so groß. - Unterschiedliche Notenköpfe für die einzelnen Strophen. - Kleine einzelne Ossia-Takte darüberlegen. (Weiß nicht, ob Dein Notensatzprogramm das kann.) - Die unterschiedlichen Strophen in unterschiedlichen Farben drucken. - Die veränderten Takte in den Anhang (oder in Fußnoten) packen. - Die Begleitung für jede Strophe neu (und sehr anders) komponieren. - ...
Das ist halt das Los des (Noten-)Setzers: Man muss irgendeinen Kompromiss eingehen. Die perfekte Lösung gibt es nicht. Früher tendierte man zu platz- und papiersparenden aber komplizierten Lösungen, heute zu einfachen aber verschwenderischen.
Dr. T's Copyist (1991), capella (1992 bis 2000) Sibelius (aktuelle Version, seit 2000), MuseScore 4 (gelegentlich), Windows 10 (64 bit)
Zitat von Henning Ich schreib' mal ungeordnet und unbewertet weitere Möglichkeiten auf. Vielleicht ergibt sich dadurch eine passable Lösung... […]
Hallo Henning,
danke für die vielen Vorschläge – das half mir sehr, mich zu sortieren! anke:
Mit dem Komponisten habe ich Zwiesprache gehalten (naja, war eher ein innerer Monolog … [grin]), aber der Kerl ist stur …
Klar am besten hat mir Dein Vorschlag mit den Ossia-Takten gefallen, leider setzte ich die Noten aber gerade in Logic, das kann solche Feinheiten nicht.
Ich habe am Ende – Sekundabstand hin, Sekundabstand her – die Variante mit den verschiedenen Noten als „Akkord“ plus in Klammern davor oder danach die Ziffern mit den Strophen für die jeweilige Note gewählt. Sieht nicht supertoll aus, sollte aber klar sein, und Deine vielen Vorschläge gaben mir das beruhigende Gefühl, nicht eine viel bessere Möglichkeit übersehen zu haben.
Ich hab gerade auch so ein Problem ... "Ossia" mußte ich erstmal verstehen. Mein Italienisch-Deutsch-Lexikon sagt mir dazu "as heißt, beziehungsweise". Wahrscheinlich ist das daselbe wie das spanische "o sea".
Die deutsch-sprachige Wikipedia hat einen mini-Artikel über "Ossia" und zeigt darin dieses Notenbild:
Zitat von Henning (Weiß nicht, ob Dein Notensatzprogramm das kann.)
Ich auch nicht von meinem, das ist "capella". Kann meins Ossia "oder so"?