Soweit ich weiss hat das noch keiner gemacht. Ich kann mich aber auch irren. Grundsätzlich sehe ich aber kein Problem einen solchen Konverter zu schreiben, da Lilipond Dateien textbasierend sind. Es wird halt etwas aufwendig, sollte aber machbar sein.
Es gibt aber eine Möglichkeit die Lilypond Dateien nach Capella zu konvertieren ( zwar mit einem kleinen Umweg, aber möglich ).
Lilipond kann laut Beschreibung die Noten als PDF Dateien ausgeben. Die wiederum können von Capella Scan interpretiert werden und dann als Capella Datei gespeichert werden.
Ich habe nur gesehen, dass seit 2008 ein Lilipond nach MusicXML Export angeregt und gewünscht wird. Bisher hat sich aber noch keiner bereit gefunden so etwas zu schreiben. Ganz so einfach scheint es offenbar nicht zu sein. In einem Forum habe ich einen Weg von Lilipond nach MusicXML gefunden. Über MusicScore. Diese Dateien könnte dann Capella wieder importieren. Vermutlich geht über diesen Weg aber eine Menge verloren. Daher finde ich den Weg über PDF und Capella Scan besser, weil weniger verlustreich.
Wenn ich mal ganz viel Zeit habe, vermutlich nicht mehr in diesem Leben, schaue ich mir mal die Lilipond Dateien an.
Ja, diese ganzen Dinge habe ich auch gefunden und gelesen. Aber ich habe keine attraktiven Noten gefunden, die so einen Aufwand rechtfertigen würden. Deswegen habe ich auch explizit danach gefragt, denn "einfach so" macht man so etwas auch nicht.
Ich habe mir jetzt mal rein aus Interesse die "Sprache" von Lilipond angeschaut. Mir wird langsam klar warum sich bisher niemand an das Schreiben eines MusicXML Exports drangesetzt hat. Analog gilt das Selbe für einen CAPXML Export.
Bei mir wandert ein eventuelles derartiges Vorhaben auf absehbare Zeit, nicht nur der fehlenden interessanten Notenbibliotheken wegen, auf jeden Fall in die unteste Schublade.
Mir ist das Projekt Kinder wollen singen - gemeinfreie Lieder für Kindergärten über die Wege gelaufen. Eine gute Freundin von mir ist Kindergärtnerin, und hatte mir mal erzählt, daß sie eine Pauschale an die VG Musikedition zu zahlen hätten, und der habe ich das Heftchen ausgedruckt. Neben der PDF-Datei mit den Liedern gibt es auch die Lilypond-Quelldateien, mit denen der Satz erstellt worden war.
Um das für die genannte Freundin als "Capella Klingende Noten" zu bekommen, könnte ich entweder die PDF-Datei mit Capella Scan einlesen oder ein Python-Script zum Import Lilyponds entwickeln (bevor ich tatsächlich so ein Projekt anpacke, frage ich erstmal obs das nicht schon gibt).
Zitat von PeterBeckerIn beiden Fällen würde ich was lernen...
Da kann ich Dir nur beipflichten.
Bisher gibt es da noch kein Skript. Der Weg über Capella Scan ist aber mit Sicherheit der einfacherere. Solltest Du Dich entschließen ein solches Skript in Angriff zu nehmen, kann ich Dir nur die Daumen drücken. Nach Abschluss der Aufgabe bist Du mit Sicherheit ein Kenner der Skriptsprache PYthon und ein Kenner des Capella Datenmodells. ( Kein Sarkasmus ! Ehrliche Bewunderung ! )
Zitat von l.willmsUm das für die genannte Freundin als "Capella Klingende Noten" zu bekommen, könnte ich entweder die PDF-Datei mit Capella Scan einlesen oder ein Python-Script zum Import Lilyponds entwickeln (bevor ich tatsächlich so ein Projekt anpacke, frage ich erstmal obs das nicht schon gibt).
"Klingende" Noten für "Alle meine Entchen" usw. - das lohnt mit Sicherheit den Aufwand nicht. Kannst Du Klavier spielen oder kennst jemanden? Der hat das an einem Tag alles eingespielt.
Zitat von l.willmsIn beiden Fällen würde ich was lernen...
Wenn Du erfolgreich wärest - das dürfte ein Zweijahres Fulltimejob für einen erfahrenen Programmierer sein (grob geschätzt). Ich bin (auf Neudeutsch) "IT Spezialist", aber das wäre mir um Faktor zehn bis hundert zu viel Arbeit. Wie Peter Becker schreibt - das ist kein Zufall, dass es da nichts gibt...
Zitat von NobbieWenn Du erfolgreich wärest - das dürfte ein Zweijahres Fulltimejob für einen erfahrenen Programmierer sein (grob geschätzt).
Echt? Ist das so schwierig? Und wo liegen die Schwierigkeiten? Die Einschätzung macht mich neugierig...
So genau hab ich in das Lilypond-Datenmodell noch nicht reingeguckt (es ist wie TeX dafür da, gut aussehende Ausdrucke auf Papier hervorzubringen).
Ansonsten versuche ich, dem Professor nachzueifern, der sagte "Wenn ich von etwas keine Ahnung habe, dann schreibe ich ein Buch darüber". Danach weiß er es...
Zitat von NobbieEcht? Ist das so schwierig? Und wo liegen die Schwierigkeiten? Die Einschätzung macht mich neugierig...
Nach meinem, relativ kurzen , Studium des Lilipond Syntax glaube ich sagen zu können, dass der Sprachumfang sehr umfangreich und leider nicht immer eindeutig ist. Zweifelsohne ist er sehr mächtig und man kann Dinge damit treiben die in Capella nicht möglich sind. Das macht es aber auch nicht einfacher. Die Partiturbeschreibung kann sich offenbar auch überall und eventuell sogar verstreut befinden, abhängig vom Ersteller der Partitur. Darin sehe ich eines der Hauptprobleme ( kein eindeutiges Datenmodell ). Der Dateiinhalt ist immer davon abhängig wie konsequent der Erfasser Strukturen einhält. Ich muss mir also alles mühsam zusammensuchen. Über solche Schmankerl wie relative und absolute Indizierung der einzelnen Töne rede ich erst gar nicht.
Da ich beim Drüberschauen nicht bis in die letzten Untiefen vorgedrungen bin, bin ich sicher, dass es da noch mehr Fallstricke gibt.
Das soll aber niemanden entmutigen sich daran zu versuchen. Es ist zweifelsohne eine interessante Programmieraufgabe.
Zitat von l.willmsEcht? Ist das so schwierig? Und wo liegen die Schwierigkeiten? Die Einschätzung macht mich neugierig...
Die Schwierigkeiten sind mannigfaltig:
a) ich kenne so oder so Deine Programmierkenntnisse nicht, für ungeübte Programmierer halte ich das für komplett unmöglich
b) du brauchst auf jeden Fall eine wasserdichte Beschreibung des Lilypond Datenmodells und des Lilypond Syntax. Gleichermaßen von Capella. Das dürfte beides sehr, sehr komplex sein - im Grunde gesehen schreibst Du ein Notensatzprogramm in Teilen komplett neu
c) dann brauchst Du einen Parser, der die Lilypond Syntax einliest und in bestimmte Stukturen umsetzt (die zum Datenmodell passen). Hast Du schon einmal Parser programmiert? Das ist eine Kunst für sich, wer das noch nie gemacht hat, wird auch dort eine extrem hohe Einarbeitungszeit benötigen.
d) dann brauchst Du ein Umsetzungsmodul, was vom Lilypond Datenmodell in das Capella Datenmodell ummodelliert. Da werden sicherliche extreme Probleme auftauchen, wenn gewisse Dinge nicht eins zu eins abbildbar sind. Dann müsse Entscheidungen getroffen werden, wie man diese nicht-passenden Modelle halbwegs ineinandere überführen kann, ohne das Zielformat zu sehr einzuschränken.
e) zum Schluss brauchst Du ein Ausgabemodul, was vom Capella Datenmodell in die Capella Syntax umwandelt und schreibt.
f) und dann kommt das, was alle unterschätzen: die berühmten letzten 10 Prozent. Wenn es das meiste so halbwegs tut und man fühlt sich bei 90% angekommen. Gerade im Notensatz gibt es wahnsinnig viele Ausnahmen von der Regel, die alle berücksichtigt werden müssen. Und da gilt dann sicherlich mehr denn je: die letzten 10 Prozent kosten 90 Prozent.
Wenn wenigstens eines der beiden Programme "auf Deinem Mist" gewachsen wäre, dann hättest Du eine Seite schon fertig und hättest auch eine genaue Vorstellung, was Du brauchst und was Du nicht brauchst. Selbst dann ist es immer noch ein hoher Aufwand, eine perfekte Umsetzung wird es sowieso nie geben, das sieht man ja auch an den vorhandenen und funktionierenden Umsetzungsprogrammen, man muss immer noch händisch nachbearbeiten.
Zitat von l.willms Ansonsten versuche ich, dem Professor nachzueifern, der sagte "Wenn ich von etwas keine Ahnung habe, dann schreibe ich ein Buch darüber". Danach weiß er es...
Ist nur Frage, wie lange es dauert und man nicht ggf. irgendwann aufgibt.
[quote="Nobbie" Die Schwierigkeiten sind mannigfaltig:
a) ich kenne so oder so Deine Programmierkenntnisse nicht, für ungeübte Programmierer halte ich das für komplett unmöglich
b) du brauchst auf jeden Fall eine wasserdichte Beschreibung des Lilypond Datenmodells und des Lilypond Syntax. Gleichermaßen von Capella. Das dürfte beides sehr, sehr komplex sein - im Grunde gesehen schreibst Du ein Notensatzprogramm in Teilen komplett neu[/quote]
Zu a) ich bin seit 1978 in der Computerei unterwegs... Parser hab ich allerdings nur für relativ eng umgrenzte Kontexte geschrieben, nicht komplette Compiler oder so.
zu b) Na klar braucht man Dokumentation.
Das Datenmodell von Capella ist eine schön hierarchisch gegliederte Struktur in XML, die ich mir schon mal angeschaut habe. Die Beschreibung kriegt man im "Entwicklerpaket" auf der Downloadseite des Capella Notensatzprogramms.
Das von Nobby aufgeführt sind nur die allgemeinen Schwierigkeiten, die bei jeder Arbeit überwunden werden müssen. Ich hatte auf konkrete Hinweise auf Schwierigkeiten gerade bei Lilypond gehofft.
Ich werd mich allerdings nicht jetzt gleich in ein Studium von Lilypond stürzen, weil ich mehr als genug andere unerledigte Projekte am Halse habe... Ich muß jetzt z.B. meine erste Übungs-CD mit Capella Playalong erstellen...
Zitat von l.willmsDas von Nobby aufgeführt sind nur die allgemeinen Schwierigkeiten, die bei jeder Arbeit überwunden werden müssen. Ich hatte auf konkrete Hinweise auf Schwierigkeiten gerade bei Lilypond gehofft.
Ja und nein - natürlich müssen solche Dinge immer berücksichtigt werden, aber nicht immer geht es um Notensatz und das ist nun einmal grundsätzllich extrem komplex. Und dazu kommt auch noch die Syntax, die offensichtlich auch nicht trivial ist.
Last not least - es ist Dein Projekt, ich bin gespannt.