Notensatzforum » Unterforen » Hilfsprogramme » Liedblatt scannen und transponieren.
Hallo zusammen,
ich habe da so eine Wunschvorstellung von einer Software:
Es wäre schon, wenn ich mit einem Android-Tablet ein Liedblatt (einstimmig mit Akkordbezeichnungen) abfotografieren und eine Zieltonart einstellen könnte.
Die Software sollte dann die Noten einschl. Akkordbezeichnungen erkennen und transponieren. Dabei wäre mir das Transponieren der Akkorde wichtiger als die Noten, wegen Gitarrenbegleitung.
Gibt es so etwas schon, zumindest ansatzweise?
Ich weiß, man kann die Akkorde auch selbst transponieren und von Hand drüberschreiben, aber am Sonntag muste es bei mir sehr schnell gehen und es hieß: "wir spielen das jetzt in H-Dur", weil das die Wunschtonart der Sängerin war. Da wäre so ein Tool sehr praktisch gewesen.

In capellascan9 Noten mit Tablet fotografieren, erkennen der Noten und Akkordbezeichnungen. Nach Capella oder einem anderen Notensatzprogramm übertragen und transponieren.
Capellascan läuft aber doch auf Windows oder MacOs. Für meinen Idealfall müsste alles auf Android laufen.

Zitat von BurkhardS im Beitrag #3
Capellascan läuft aber doch auf Windows oder MacOs. Für meinen Idealfall müsste alles auf Android laufen.
So mal schnell in der Probe ist das wohl auch nicht zu machen. Ich habe alle meine Chornoten in Capella. Da kann ich mit einem Klick immer alles transponieren. Für Android gibt es bisher wohl nur den Capella Reader, der kann aber nicht transponieren.
Selbst wenn CapScan auf Android liefe - mit abfotografieren werden die Scanergebnisse im unbrauchbaren Bereich liegen. Das ist noch ein weiter Weg, bis fotografierte Bitmaps halbwegs fehlerfrei erkannt werden. CapScan arbeitet eigentlich nur halbwegs zuverlässig auf Basis ausgedruckter Noten (die in Dateien ausgedruckt wurden, beispielsweise als PDF Dateien).
Aber ein Scan von einem Notenblatt bedarf extremer Nachbearbeitung, bis man ein brauchbares (abspielbares) Format erhält. Das ist dermaßen aufwändig, dass ich das nicht mehr mache, ich bin definitiv inzwischen fast immer schneller, wenn ich das Notenblatt händisch abtippe. Von daher ist es eigentlich egal, ob das auf Android läuft oder nicht - das Ziel, einfach ein Notenblatt abzufotografieren und direkt nach dem Scan ein vorspielbares Format zu erhalten, ist auch so noch in sehr weiter Ferne.

Hallo Nobbi,
mit CS9 kannst Du auch Photos nutzen.
Auszug aus der Hilfe Capscan9
Hier wählen Sie den Scanner oder die Kamera, die Sie verwenden möchten.

Zitat von Nobbie im Beitrag #6
ein Scan von einem Notenblatt bedarf extremer Nachbearbeitung, bis man ein brauchbares (abspielbares) Format erhält. Das ist dermaßen aufwändig, dass ich das nicht mehr mache, ich bin definitiv inzwischen fast immer schneller, wenn ich das Notenblatt händisch abtippe.
Das ist eine Frage der Scanqualität und den Voreinstellungen in capscan. Ich erstelle meine neuen Chornoten fast ausschließlich mit capscan 9 und bin erstaunt wie gut die Ergebnisse sind. Da ab 9.0.3 auch die Suchfunktion wieder implementiert ist, sind viele kleine Fehler schon nach dem Scan zu finden.
Ich weiß, dass man Fotos benutzen kann. Ich habe Capella Scan auch seit 20 Jahren im Einsatz. Aber ich bin mit den Ergebnissen nicht zufrieden, ich "scanne" nur noch Noten ein, die als PDF aus einem Druck vorliegen. Alles andere ist so schlecht im Ergbnis (s.o.), dass die Nachbearbeitung so viel Zeit verschlingt wie die Neueingabe.
Natürlich liegt das auch daran, dass ich inzwischen viel geübter bin, da ist ja bei jedem hier so, je mehr man mit Capella vertraut ist, umso schneller ist man bei der Eingabe. Mir hilft CapellaScan NICHT bei gescannten/fotografierten Noten. Da muss schon eine außerordentliche Qualität vorliegen, was aber meistens nicht der Fall ist. Ich habe einen bezahlten Account bei IMSLP und da gibt es sehr viel gescannte Noten - aber die Qualität reicht meistens nicht aus, um daraus ein Capella Notenblatt zu machen. Das ist gruselig, was da teilweise herauskommt.
Hier mal ein Beispiel, die erste Seite des Maple Leaf Rags von Scott Joplin, ein typischer Scan aus der IMSLP. Und danach das exportierte Ergebnis des erweiterten Capella Scans. Das ist unbrauchbar. Das wird auch nicht besser bei "kombiniert" (das ist noch schrecklicher) und da ist so schrecklich viel falsch, da kann ich es auch eintippen. Anhören kann man das gar nicht (ich kann es gerne mal als Midi oder CAPX exportierten), das ist grausam.

Zitat von Nobbie im Beitrag #10
Hier mal ein Beispiel, die erste Seite des Maple Leaf Rags von Scott Joplin, ein typischer Scan aus der IMSLP.
Kein Wunder, dass das Ergebnis "grausam" ist. Zu niedrige Scan-Auflösung, und dann auch noch als JPG mit hoher Kompression gespeichert (wahrscheinlich mit Absicht). Ich würde das nicht als Maßstab nehmen.
Bei halbwegs vernünftigen Noten liefert ein ordentlicher Scan in der Regel sehr brauchbare Noten. Und ich habe auch schon im Urlaub Noten fotografiert und dann mit Capella Scan (damals noch 6 oder so) in brauchbare Noten verwandelt.
Aber selbst dein Beispiel ist nach minimaler Bearbeitung mit imagemagic (ein bisschen Histogrammkorrektur, ein bisschen Levelshifting, und noch ein bisschen Auflösungserhöhung und Gaußscher Weichzeichner) in einen Zustand zu bringen, wo ich mit maximal 1 Minute Nacharbeit ein 100% Ergebnis bekomme.
Soviel braucht es dazu eigentlich nicht. Wenn Capella Scan die Möglichkeit böte, mit intelligenten Algorithmen die Auflösung zu korrigieren und typische JPG Kompressionsartefakte wegzufiltern, würde dieser Scan überhaupt keine Schwierigkeit darstellen.
Anderer Lösungsweg (ich kenne Leute, die darauf schwören): Mit Tintenstrahldrucker ausdrucken und dann selber nochmal neu scannen.
Fazit: Viele Wege führen nach ROM. Aber die Aussage "Aber ein Scan von einem Notenblatt bedarf extremer Nachbearbeitung, bis man ein brauchbares (abspielbares) Format erhält. " kann ich so in dieser Allgemeinheit nicht stehen lassen. Dafür habe ich in den vergangenen Jahren zu viele (hunderte) Scans erfolgreich mit CapScan in Noten gewandelt.
Ich kann es mir halt nicht aussuchen, ich muss ja nehmen, was ich kriege. Das ist eben oft kein Spitzen Scan. Und die 1 Minute Nachbearbeitung - das glaube ich nicht. 1 Minute ist sehr schnell vorbei. (Warum hast Du das fertige Blatt nicht einfach hier eingefügt?).
Und das ist ja schon ein simpler Satz, große Notenzeilen und ohne Liedtext. Ich mache auch sehr viel Chormusik und das ist noch grausamer. Also mir bringt das nichts mehr, ich benutze CapellaScan nur noch, wenn ich sehe, dass es Noten aus einer Druckausgabe sind. Die Vorstellung, man könne auf einem Android Tablet mal eben ein Notenblatt fotografieren und nach Knopfdruck spielt Capella das Stückchen fehlerfrei vor, ist eine Vision. Ob wir das je erleben werden, wird die Zeit zeigen. Aber nicht in den nächsten Jahren.

Ich habe die Seite mal durch die kostenlose PhotoScore-Version geschickt, die bei Sibelius dabei ist (ohne weitere Nachbearbeitung). PhotoScore fragt zu Beginn, wie hoch die Auflösung ist.
PDF anbei.
Offensichtlich ist PhotoScore besser als CapScan. Ich habe ja auch nur die Datei durch den Erkenner geschickt. Aber was bei CapScan herauskommt, kann ich nicht gebrauchen.
@Bassklampfe: wieso kein Capella File? Ich habe kein Primus? Kann Capella Primus Dateien erzeugen? Ich habe den Notensatz jetzt mal manuell eingegeben, ich wollte mal wissen, wie lange ich brauche. In ca. 30 Minuten ist der Satz fehlerlos drin. Das ist es mir wert, bei guten Scans kann man sicherlich etwas sparen, aber wie man oben sieht, ohne an der Eingabe etwas vorzunehmen ist das Ergebnis unbrauchbar. Und wie gesagt - da gibt es noch GANZ ANDERE Notensätze, "Fliegendreck" mit Liedtext. Da kommt am Ende gar nichts mehr heraus. Dann tippe ich es lieber ab, insbesondere ist auch die Liedtext Erkennung sehr mühselig mit CapScan. Die habe ich schon lange abgeschaltet...